Anhand des FritzBox Routers erkläre ich ihnen, wie sie die richtigen Einstellungen wählen. Wlan ist eine tolle Sache, wenn es denn auch überall im Haus funktioniert. Hier gibt es einiges zu beachten um den optimalen Empfang zu haben.
Funktionsweise des WLAN
Das Mauern den Empfang dämpfen und das Handys in der 1ten Etage nicht gerade den Top Empfang haben, wenn die FritzBox sich im Keller befindet, dürfte jedem klar sein.
Es muss aber nicht immer gleich der Repeater sein der das Problem löst. Oft hilft es auch die FritzBox, Beziehungsweise den Router richtig einzustellen und zu verstehen, wie die Technik eigentlich funktioniert. Wlan basiert auf Funkwellen, die Daten zwischen Sender und Empfänger hin und her schicken. Dafür werden je nachdem welcher WLAN Standard verwendet wird, verschiedene Frequenzen genutzt. In den Standartnetzen sind das 20-40Mhz. Im Router sind dafür 13 verschiedene Kanäle verfügbar. Diese können sie theoretisch frei Wählen. Allerdings machen weitere WLAN Netzwerke, die sich in ihrer Umgebung befinden, die Auswahl etwas komplizierter. Es hilft leider nicht einfach einen scheinbar momentan freien Kanal zu wählen und zu denken, das Problem des schlechten Empfangs sei gelöst. Wenn jetzt ein Router in ihrem Haus oder Nachbarhaus neu startet, dieser auf automatische Kanalwahl steht und genau den gleichen Kanal mitbenutzt, den sie vorher als frei gesehen haben, ist die ganze manuelle Einstellung in der FritzBox umsonst gewesen. Achten sie auch darauf, dass nicht zu viele Geräte gleichzeitig im WLAN aktiv sind und Daten senden wollen. Alle Geräte benutzen nämlich den selben Funkweg. Nur ein Gerät kann senden oder Empfangen. Die anderen Geräte müssen sich dahinter anstellen. Mit 2 Geräten parallel zu funken funktioniert nur im 5GHz Bereich.
FritzBox und die Automatische Kanalwahl
Warum ist das so? Dafür müssen wir noch ein wenig tiefer in die Materie eintauchen. Die meisten Router werden mit der Einstellung „Automatisch freien WLAN Kanal wählen“ ausgeliefert. An sich auch eine gute Sache. So prüft der Router welcher Kanal frei ist und stellt sich darauf ein. Leider macht er das nur ein einziges mal bei der Ersteinrichtung des Gerätes (oder wenn der Router neu bootet). Dies ist aber durchaus von den Herstellern so gewollt, da es sonst zu ungewollten Verbindngsabbrüchen kommt, weil der Router sonst ständig den besten Kanal sucht und hin und her schalten würde. Die Wlan Geräte, wie Tablets oder Handys, müssen sich bei einem Kanalwechsel nämlich neu anmelden und verlieren kurzzeitig die Verbindung. Kommt jetzt ein neues WLAN Netz vom Nachbarn hinzu kann es sein, dass dieses ihren Kanal teilweise mitbenutzt, wenn alle 13 Kanäle schon genutzt werden. WLAN Geräte teilen sich nämlich Kanäle. Wählen sie einen momentan freien Kanal aus, heißt es nämlich nicht, dass sie diesen auch alleine Nutzen. Gerade in dicht besiedelten Wohngebieten teilen sich 10 und mehr Router die 13 verfügbaren Kanäle. Dies ist natürlich ein erheblicher Störfaktor und Bremst die Reichweite und die Datenmenge erheblich. Je weniger Netzwerke und je weniger Endgeräte funken, desto besser ist die Verbindung und Datenrate. Ab der neuen FritzBox Firmware Version 6.20, gibt es eine neue Funktion, die es erleichtern soll einen guten Kanal zu finden.
Alte Standards Bremsen das WLAN
Achten sie darauf das ihre WLAN Geräte möglichst den selben WLAN Standard nutzen. Verschieden Standards bringen nur Chaos ins Netz und verlangsamen es dadurch. Gerade dann, wenn verschiedene Sendefrequenzen gleichzeitig in einem Netz aktiv sein wollen. Ein Gerät das mit 5GHz funkt, belegt einen 40MHz Kanal. Ein weiteres Gerät mit 5GHz kann ohne Probleme im selben 40MHz Kanal funken. Kommt jetzt aber ein Gerät hinzu, dass nur mit 2,4GHz arbeitet, ist ein Störungsfreier Betrieb nicht möglich. Dieses Problem tritt auf, wenn sie die Funktion Breite Funkkanäle nutzen, in der FritzBox aktivieren. Sie erreichen zwar mit Geräten mit n Standard, so die höchste Datenübertragung, machen sich aber durch die alten Standards die Funktion zu Nichte. Verwenden sie daher am besten nur die 2,4GHz Standards. Achten sie auch darauf, dass sie möglichst keine Standards verwenden die älter als der n Standard sind und stellen diesen dann auch im Router ein. Hier nochmal die einzelnen Standards von alt nach neu: b, g, n und ac.
Verbindungsabbrüche reduzieren
Leiden sie darunter das die Verbindung häufig abbricht, obwohl noch WLAN Empfang angezeigt wird? Dies könnte an einem zu hohen CTS / RTS Grenzwert im Router liegen. Diesen Wert können sie in ihrer FritzBox einstellen. Diese bestimmen die maximale Größe eines einzelnen Datenpakets beim Senden / empfangen. Je höher der Grenzwert, desto größer die übertragbare Datenmenge pro Sekunde. Im Umkehrschluss reisst bei hohen Grenzwerten die Verbindung häufiger ab. Gerade die alten (b und g) Standards leiden stark darunter. Diese können die großen Datenpakete nicht so schnell verarbeiten und daraus resultiert dann häufig eine Störung.
Je kleiner der Grenzwert, umso kleiner die übertragbare Datenmenge. Die Verbindung bleibt stabiler. Für alte Standards (b und g) ist es ratsam einen geringeren Grenzwert einzustellen. Dies geht aber dann zu lasten der Geschwindigkeit. Leider sind diese Einstellungen nicht in allen Versionen der FritzBox integriert. Bei günstigen Modellen sind sie nicht vorhanden.
Stromverbrauch der FritzBox senken
Dieser Punkt hat nicht zwangsläufig mit der Geschwindigkeit zu tun. Kann aber durchaus Vorteile bringen. Um den Stromverbrauch des Routers zu senken verringern sie einfach die WLAN Funkleistung. Diese steht nämlich standardmässig auf 100%. bei 2,4GHz wären das dann 100mW und beim 5GHz Netz 200mW. Sie werden mit Sicherheit jetzt sagen, dass sie doch lieber mehr Reichweite haben möchten als weniger. So könnten sie aber eventuell die Nachbarn aus den Funkkanälen ausschließen und somit im Endeffekt mehr Stabilität und vielleicht doch die gleiche Reichweite wie vorher erzielen, da sie einen besseren Kanal nutzen können, der vorher belegt war. Zumal senken sie die vom Router ausgehende Strahlung. Die Einstellungen dazu finden sie unter WLAN > Funkeinstellungen. Ob die WLAN-Strahlung jetzt schädlich ist oder nicht, lass ich hier mal dahin gestellt. Eine weitere Methode um Strom zu sparen, ist die Deaktivierung der nicht genutzten LAN Ports. Die Einstellungen dazu finden sie unter System > Energie Monitor. Leider sind diese Einstellungen nicht in allen Versionen der FritzBox integriert. Bei günstigen Modellen sind sie nicht vorhanden.
Einstellungen in der FritzBox
Für die richtigen Einstellungen gibt es kein grundlegendes Rezept. Sie müssen selber entscheiden welche Einstellungen sie in der FritzBox tätigen. Je nachdem wie ihre Persönliche Situation aussieht. Diese Anleitung bietet ihnen lediglich eine Entscheidungshilfe. In das Menü ihrer FritzBox gelangen sie über ihren Browser. Tippen sie in die Adresszeile fritz.box ein und bestätigen sie mit Enter.
FritzBox im 5GHz only Modus
- Bei ausschließlicher Verwendung von 5GHz Geräten wählen sie in den Einstellungen der FritzBox unter WLAN > Funkkanal die Option 802.11n+a aus.
- Des weiteren aktivieren sie unter WLAN > Modus die breiten Funkkanäle in dem sie 40MHz Netze auswählen.
- So nutzen sie das volle Potential ihrer 5GHz Geräte aus, allerdings müssen dafür 2,4GHz Geräte ausgeschlossen werden und die FritzBox muss 5GHz unterstützen.
Alte Standards ausschließen und mit 2,4GHz senden
- Verwenden sie ausschließlich Geräte die den n Standard unterstützen, können sie alte Geräte ausschließen, in dem sie unter WLAN > Funkkanal die Option 802.11n auswählen.
Alle Standards Benutzen
- Benutzen sie alle Standards stellen sie die Option auf 802.11b+g+n. Sie haben so zwar eine hohe Kompatibilität aber leider ist dies, die störanfälligste Einstellung.
Quelle: PC-Welt
Artikelbildquellen: Screenshot FritzBox Firmware