Samstag , 21. Dezember 2024
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Flächendeckendes mobiles Internet – Der aktuelle Stand in Deutschland

Excuse me, wir haben das Jahr 2022 – und immer noch keine flächendeckende Versorgung mit Internet? Wer diese Referenz versteht, wird viel Zeit in den Sozialen Medien verbringen – und sich auch von Folgendem angesprochen fühlen. Während sich unser Leben immer öfter online abspielt, sei es in den Bereichen Unterhaltung, Arbeit oder Freizeit, gibt es immer noch zahlreiche weiße Flecken in Deutschland, wenn es um die Versorgung mit schnellem Mobilfunk geht. Woran das liegt und wie wir im Vergleich zu anderen Ländern dastehen, klären wir in diesem Artikel.

Funkmasten im Nebel
Funkmasten im Nebel, Bild: Pixabay

Abgrenzung der Begriffe

Von einem klassischen Funkloch hat wahrscheinlich jeder schonmal gehört. Im Volksmund verwenden wir den Begriff auch oft in Situationen, in denen ein anderer eigentlich passender wäre. Weiße Flecken sind jene Orte, in denen es einfach noch keine Infrastruktur gibt, um die Versorgung mit schnellem Internet sicherzustellen. Ein Funkloch dagegen ist meistens ein temporärer Ausfall der Verbindung, beispielsweise durch einen kaputten Funkmasten.

Abdeckung von mobilem Internet in Deutschland

Deutsche Großstädte sind relativ flächendeckend mit mindestens 4G/LTE ausgestattet. Doch da nicht jeder in der Großstadt wohnt und wir uns ab und zu auch mal nicht in der Heimatstadt aufhalten, können an anderen Orten herrschende Abdeckungen schnell frustrierend sein.

Doch auch im ländlichen Raum sieht die Abdeckung mit LTE auf dem Papier sehr gut aus. Die drei großen Netzbetreiber in Deutschland geben über 90 Prozent Abdeckung an. Dabei liegt die Telekom (97,2 Prozent) vor Vodafone (95,6 Prozent) und Telefonica (93,7 Prozent), bei uns besser durch die Tochter O2 bekannt.

Mobiles Internet: Wo es in Deutschland hakt

Die größten Problem haben wir in Deutschland auf Bahnstrecken und Autobahnen. Hauptsächlich dort wo viele Menschen gleichzeitig eingewählt sind und sich dabei schnell bewegen. So lassen sich die Orte zusammenfassen, in welchen es zu Verbindungsabbrüchen und langen Ladezeiten kommen kann.

Zwar erfüllen die Netzbetreiber laut eigener Aussage mittlerweile die staatlichen Vorgaben, wonach eine Download-Rate von mindestens 50 Mbit/s garantiert werden muss, dennoch kommt es in manchen Fällen zu Abweichungen.

  • Überlastung: Wählen sich zu viele User gleichzeitig ein, kommt das Netz an seine Grenzen. Die Funkmasten, welche an ICE-Strecken und Autobahnen stehen, werden nämlich noch nicht überall mit Glasfaser angebunden. In vielen Fällen bestehen die Leitungen aus Kupfer, was den Nachteil hat, die Leistung bei Überlastung zu reduzieren.
  • Lücken im Ausbau: Ist der Aufbau von Funkmasten rechtlich nicht möglich, weil in einem Abschnitt beispielsweise kein passendes Grundstück erworben werden konnte, bleibt dieser Bereich unversorgt und es entsteht ein weißer Fleck. Besonders auf Autobahnen wird das über kurz oder lang zum Problem, wenn wir selbstfahrende Autos tatsächlich zum Standard machen wollen. Dafür braucht es nämlich eine zuverlässige, lückenlose Verbindung, welche mit den aktuellen Vorgaben nicht erreicht wird.

Während die Vorlagen auf dem Papier also erfüllt werden, sieht die Realität anders aus. Das gilt sowohl für die angesprochenen, viel befahrenen Strecken, als auch für den ländlichen Bereich. Viele User beklagen immer häufiger Abbrüche und schlechte Verbindungen.

Das große Problem von Internet in Deutschland

Das große Problem – nicht nur von mobilem – Internet in Deutschland ist der fehlende Wettbewerb. Dadurch, dass die Lizenzen und Aufträge im regelmäßigen Abstand an die drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica gehen, können diese die Preise festlegen. Durch fehlenden Wettbewerb wird außerdem Innovation gebremst, da die Platzhirsche keinen Druck verspüren. Und wenn sie doch einmal aus der Politik unter Druck gesetzt werden, werden die Auflagen nur auf dem Papier erfüllt.

Dieser Umstand hat für uns Kunden und Kundinnen nicht nur den Nachteil von schlechten Internet-Verbindungen, sondern auch einen vergleichsweise hohen Preis. In Deutschland zahlt man 2019 im Schnitt 3,35€ pro Gigabyte. In Italien sind es dagegen nur 1,65€, in Polen sogar nur 0,83€ – bei deutlich weniger Problemen in der Versorgung.