Freitag , 26. April 2024
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Apple Pay, Google Pay und mehr: Das sind die Vor- und Nachteile des mobilen Bezahlens

Zu behaupten, das mobile Bezahlen würde Deutschland im Sturm erobern, wäre eine schamlose Übertreibung: Nur rund 11% aller Smartphonenutzer sollen im vergangenen Jahr mit ihrem Handy im stationären Handel bezahlt haben. Damit liegen wir deutlich hinter dem weltweiten und auch europäischen Vergleich – während in China etwa 80% aller Käufe im Einzelhandel mit dem Smartphone durchgeführt werden, ist es in Italien immerhin jede fünfte Transaktion. Das liegt wohl einerseits an der Bargeld-Affinität der Deutschen, andererseits an der erst kurzen Verfügbarkeit von Diensten wie Apple Pay und Google Pay; ersteres ging erst vor rund zwei Wochen an den Start. Erschwerend kommt eine relativ geringe Verbreitung von NFC-fähigen Bezahlterminals hinzu. Doch sollten wir uns deshalb überhaupt Sorgen machen? Ist es notwendig, den Mobile Payment-Boom auch hierzulande einzuleiten? Wir stellen Risiken und Vorteile der Technologie gegenüber.

Risiken des Bezahlens mit iPhone und Android-Smartphone

Sowohl Apple als auch Google geben an, ihr Bezahldienst sei deutlich sicherer als die Transaktion per Kreditkarte. Doch stimmt das so? Sicher ist, dass ein kompliziertes Gerätepasswort sowie die Verwendung von Fingerabdruck- oder Gesichtsscannern die Verwendung von Zahlungsinformationen zumindest gegenüber einem vierstelligen Kartencode deutlich erschwert. Zudem geben viele Nutzer vermehrt auf ihr Handy mehr acht als auf das eigene Portemonnaie, sodass das Verlustrisiko etwas sinkt. Dazu kommt, dass so gut wie alle aktuellen Smartphones bei Diebstahl unkompliziert aus der Ferne zurückgesetzt werden können; dieses Feature sollte bei der Einrichtung von Apple Pay und Co. unbedingt aktiviert werden.

Generell ist bei der Ersteinrichtung Vorsicht geboten: Diese sollte auf keinen Fall in einem öffentlichen WLAN durchgeführt werden, um potenziellen Hackern nicht die Möglichkeit zu geben, Kreditkartendaten abzugreifen. Ein VPN kann hier zusätzliche Sicherheit bedeuten, optimal wäre jedoch die Einrichtung im heimischen WLAN oder Mobilfunk.

Auch auf Malware muss geachtet werden – hier hängt das Risiko stark vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Lädt man häufig Inhalte aus unbekannten Quellen auf ein Android-Gerät herunter? Dann ist man in der Regel stärker gefährdet als ein iPhone-Nutzer, der nur Anwendungen aus dem App Store verwendet. Die Möglichkeiten von Malware sind hier vielfältig: Denkbar wäre zum Beispiel ein Abgriff der Zahlungsinformationen, wenn man sich in einer FOREX-App anmeldet, um die wichtigsten Trading-Indikatoren im Auge zu behalten.

Vorteile des mobilen Bezahlens

Bei allen Risiken hat das Zahlen mit iPhone & Co. selbstverständlich auch viele Vorteile, allen voran die Geschwindigkeit: Eine Transaktion ist innerhalb einer, höchstens zwei Sekunden erledigt, wogegen bei der Nutzung einer physischen Kreditkarte erst mühsam die PIN eingegeben und auf die Verbindung zur Bank gewartet werden muss.

Des weiteren ist, wie oben bereits beschrieben, die Sicherheit zumindest gegen Diebstahl höher – ein empfohlener alphanumerischer Code ist deutlich schwerer zu knacken als eine vierstellige Zahlenkombination. Außerdem ist man mit dem Handy besser gegen sogenanntes RFID-Hacking geschützt: Verschiedene NFC-Terminals, die bereits für wenig Geld im freien Handel erhältlich sind, ermöglichen es, ohne die Eingabe eines Codes bis zu 25€ kontaktlos abzuheben. Dafür muss sich das Gerät einfach nur in der Nähe der Kreditkarte befinden – in einer vollen Bahn etwa kein Problem. Da beim Zahlen per Handy der Fingerabdruck gefordert ist, besteht dieses Risiko hier nicht.

Bei der Entscheidung für oder gegen mobiles Bezahlen steht daher letztendlich eher die Frage der Privatsphäre im Vordergrund: Möchte ich weiter anonym mit Bargeld handeln oder sind mir Bequemlichkeit und Geschwindigkeitszuwachs Einbußen in der Privatsphäre wert?