Dienstag , 19. März 2024
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Netzsperren – freies Internet bald eingeschränkt

Würde es nach den Rechteinhabern gehen, würden bald Internetseiten mit Raubkopien oder illegalem Inhalt der Vergangenheit angehören. Die Provider sollen nämlich Netzsperren für alle deutschen Nutzer einrichten, so das diese die Seiten gar nicht erst zu Gesicht bekommen.

Kein freies Internet mehr für Deutschland

Die Zeiten des freien Internets in dem es alles gibt und das meist auch noch gratis, könnten bald vorbei sein. Die Rechteinhaber der Musikindustrie, Filmindustrie und so weiter fordern vom deutschen Staat einen besseren Schutz Ihres geistigen Eigentums. Da dies im Internet nur schwer umzusetzen ist mussten sie in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach hinnehmen. Hacker arbeiten nämlich auch immer wieder an neuen Lösungen ihre illegalen Inhalte zu veröffentlichen. War es früher das torrent Netzwerk in seinen vielen verschiedenen Fassetten und die tausenden im Ausland gelagerten Internetseiten. Ist es heute das Tor Netzwerk und der Filehoster in dem sich die Inhalte tummeln. Auch für Otto normal Nutzer ist es viel einfacher geworden an Inhalte zu gelangen ohne sich stundenlang mit irgendwelchen Programmen und Tools herumzuschlagen. Sie besuchen eine der einschlägigen Seiten und können direkt mit ein zwei Klicks den Neusten  Kino Blockbuster über einen Streamingdienst schauen. Wird die Seite geschlossen, der Betreiber verklagt, ist in binnen eines Tages eine neue Seite aus dem nichts gestampft, die genau die gleichen Inhalte bietet. Wie zuletzt im Fall Kino.to. die Seite war nach kurzer Zeit wieder unter Kinox.to mit identischem Inhalt verfügbar.

Netzsperren als ultimative Lösung

Das stinkt den Rechteinhabern natürlich gewaltig. Sie fordern nun, das sie Internetseiten schon über den Provider, also Telekom, 1und1, Vodafon und so weiter, gesperrt werden. Somit könnte ein Nutzer diese nicht mehr einfach so erreichen. Dann könnte ihr Browser bald so aussehen wie auf dem Artikelbild dieses Themas. Aktuell befasst sich der Bundesgerichtshof mit diesem Thema und passenden Gestzesentwürfen. So einfach wie sich die Rechteinhaber die ganze Sache vorstellen ist es aber nicht. Sie müssen vorher genügend Anstrengungen unternommen haben, gegen Betreiber von Internetseiten, mit illegalem Inhalt, oder deren Provider vorzugehen . Da dies natürlich mit einem erheblichen Aufwand an Recherche und etlichen Hürden einhergeht, sind sie mit dem aktuellen stand des Gesetzesentwurfes nicht zu Frieden. Der Aufwand sei zu groß und oftmals auch fast unmöglich, da die Betreiber Beziehungsweise die Server auf denen die Daten liegen meist im Ausland liegen. Diese werden dann natürlich nicht nach dem deutschen Rechtssystem behandelt. Die Rechteinhaber sehen die Netzsperren anscheinend als einfachste Lösung. Das würde jedoch bedeuten, dass das freie Internet wie sie es kennen, nicht mehr existieren würde. Deutschland würde, in Sachen Internetfreiheit, dann im gleichen Atemzug mit anderen Ländern genannt werden in denen die Zensur schon längst an der Tagesordnung ist. Geklagt hatten die GEMA und diverse Tonträgerhersteller vor dem Bundesgerichtshof.

Netzsperren umgehen

Sollte es wirklich soweit kommen, dass das freie Internet, so wie es bislang existiert, in die Knie gezwungen wird, werden wohl einige Nutzer andere Wege gehen um diese Netzsperren zu umgehen. Von Youtube und der GEMA Sperre ist es ja schon länger bekannt. Ich spreche hier vom TOR Netzwerk mit dem Sie die, für deutsche Nutzer, gesperrten Youtube Videos trotzdem ansehen können. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit Netzsperren auszuhebeln. Die Nutzung einer VPN Verbindung ist noch relativ unbekannt, aber auch heutzutage wird sie schon verwendet um sich anonymer im Netz zu bewegen. Ich schreibe absichtlich „anonymer“ und nicht „Anonym“, da es keine 100 Prozent Garantie für komplette Anonymität im Internet gibt. Alleine eine Fehlkonfiguration kann ihre vermeintliche Anonymität schon zerschlagen, wie sie hier im Artikel nachlesen können.

Quelle: heise

Artikelbildquelle: Firefox Screenshot