Montag , 29. April 2024
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Der Fels in der Brandung der Tech-Konzerne: Microsoft

Microsoft hatte es Ende des Jahres 2018 geschafft und stand wieder an der Spitze der größten Firmen der Welt. Dies ist erstaunlich, vor allem wenn man bedenkt, wie lange sich das Unternehmen aus Redmond schon in der Gruppe der größten und wichtigsten Technologie-Konzerne der Welt behauptet. Microsoft beherrscht den Markt für Betriebssysteme und Office-Software bereits seit Jahrzehnten.

Damit straft der Konzern den reichsten Mann der Welt, Jeff Bezos von Amazon, Lügen. Dieser hatte erst vor kurzem enormes Aufsehen erregt, als er die maximale Lebensdauer seines Unternehmens auf 30 Jahre geschätzt hatte. Bezos eröffnete seinen Mitarbeitern bei einem Treffen ganz trocken, dass er davon ausgehe, dass Amazon eines Tages bankrott gehen würde. Große Unternehmen hätten nun einmal eine Lebensdauer, die eher in der Nähe von 30 anstatt von 100 Jahren liege. Das sei schließlich ganz normal. Nimmt man die Worte von Bezos als Maßstab, dann hat sich Microsoft bisher sehr gut geschlagen.

Von der Garage zum Weltkonzern

Das Unternehmen wurde am 5. April 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet. Rund 135.000 Mitarbeiter erwirtschaften weltweit rund 110 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Dabei waren die Anfänge von Microsoft in einer Garage mehr als bescheiden. Bill Gates hatte, ebenso wie der spätere Apple-Gründer Steve Jobs, die bahnbrechende Arbeit des Forschungszentrums Xerox Palo Alto Research Center erkannt und Mitarbeiter für sein Unternehmen abgeworben. Ein Vertrag mit IBM ebnete den Aufstieg von Microsoft zum neuen Star der internationalen Software-Branche. Bald waren dessen Betriebssysteme auf einem Großteil der PCs zu finden. Das Unternehmen wurde zu einem weltweiten Beinahe-Monopolisten in Sachen Betriebssysteme und Bürosoftware. Microsoft Windows und MS-Office kennt seitdem so ziemlich jeder. Der Erfolg hielt bis zur neuesten Version des Betriebssystem-Klassikers, Windows 10, ungebrochen an. Damit geriet das Unternehmen allerdings mit seinen Updates ungewollt in die Medien.

Windows 10 Updates erfordern Geduld

Erstaunlich ist, dass die negativen Schlagzeilen zu den Updates von Windows 10 Microsoft in den letzten Monaten nicht wirklich geschadet haben. Diese Updates glichen bisher einem Glücksspiel. Auf manchen Geräten traten Boot- und Download-Probleme auf, manchmal blieb sogar der Bildschirm schwarz. Das war vor allem für private Windows-10-Anwender ärgerlich, denn sie können im Gegensatz zu Business-Usern das Update nicht aussetzen. Sie bemerkten erst jetzt wie sehr sie einen funktionierenden PC oder Notebook brauchten. Macht das Gerät Probleme, kann man weder die neuesten TV-Serien auf Netflix oder Amazon Video genießen, noch sein Haushaltsbudget in einer Tabellenkalkulation berechnen, oder gar im Internet bei Anbietern wie Full Tilt, oder Facebook spielen bzw. auf seinen Lieblingswebseiten surfen. Alle digitalen Aktivitäten, ob Arbeit oder Spiel, waren erst einmal gestoppt. Durch den Druck der Kunden und der Medien, die darüber berichteten, reagierten die Software-Schmiede und stoppten die Auslieferung, so wie zuletzt im November des letzten Jahres. Die Probleme wurden gelöst, indem die User bei den betroffenen Computern den Secure Boot im BIOS/UEFI ausschalteten. Anschließend konnte man die Geräte wieder starten.

Innovationen, Flops und Konkurrenten

Die Software-Welt hatte Microsoft im Sturm erobert, doch Bill Gates wollte mehr. Microsoft sollte, wenn es nach seinem und dem Willen seines CEOs Steve Ballmer ging, alle Bereiche der sich rasant entwickelnden Computer-Technologie beherrschen. Der enorme Erfolg der Microsoft-Betriebssysteme und Softwarepakete spülte das Geld für zahlreiche finanziell riskante Abenteuer in die Kasse. Der Erfolg der Experimente blieb allerdings weit hinter den Erwartungen zurück.

Zunächst verschlief Microsoft den Aufstieg des Internets und rannte mit seinem Internet Explorer dem innovativen Netscape Navigator lange Zeit hinterher. Als Netscape niedergerungen war, erschienen neue Konkurrenten am Horizont, heute spielen die Internet-Browser gegen Google Chrome keine große Rolle mehr. Ähnlich langsam agierte der Konzern beim Aufkommen der Spielekonsolen, der Smartphone-Betriebssysteme oder der Video- und MP3-Player. Neue und innovative Unternehmen waren Microsoft einige Schritte voraus, die eilends auf den Markt geworfenen Klone konnten diesen Erfolg nicht wiederholen.

Geld regelt (fast) alle Probleme

Microsoft reagierte darauf so, dass sie ihre Mitbewerber, wenn möglich, einfach aufkauften. Doch auch diese Strategie führte selten zum Erfolg. So steckte das Unternehmen jede Menge Geld in den Kauf von Nokia und Skype. Die Entwicklung der Xbox hat Unsummen verschlungen, gilt als nicht profitabel, hat aber zumindest eine gleichwertige Alternative zur Sonys Playstation geschaffen. Die Suchmaschine Bing konnte sich gegen Google nicht durchsetzen.

Doch es gab in der langen Geschichte von Microsoft auch eine aufsehenerregende Innovation. Leider konnte das Unternehmen diese jedoch nicht gewinnbringend auf dem Markt platzieren und gab verfrüht wieder auf. Die Rede ist vom ersten Tablet-PC. Dieser wurde bereits 2002 veröffentlicht. Das Fehlen breitenwirksamer Anwendungen machte ihn jedoch zu einem Flop und Microsoft gab auf. Jahre später feierte Mitbewerber Apple mit seinem ersten iPad triumphale Erfolge.

Dominanz ohne Ende?

Die Geschichte beweist, dass selbst die Flops der Erfolgsgeschichte von Microsoft nichts anhaben konnten. Weder der Aufstieg von Apple, noch Linux, konnten den dauerhaften Erfolg stoppen. Heute steht der Konzern unter seinem Vorsitzenden Satya Nadella so stabil, wie schon lange nicht da. Ein Ende der weltweiten Dominanz ist nicht absehbar.